Wehrkirche am Florenberg
Hl. Flora & Hl. Kilian

florenberg.de Chronik

Die Pfarrei Florenberg

Aus den ersten Jahrhunderten des Bestehens der Pfarrei Florenberg sind infolge des für diese Zeit spärlichen schriftlichen Quellenmaterials überhaupt keine Inhaber der Pfarrei namentlich bekannt. Der erste namentlich nachweisbare Pfarrer von Florenberg ist Dudo. 1231 wird er als Pfarrer vom Florenberg erwähnt. Zum letzten Mal berichtet eine Urkunde aus dem Jahre 1250 von ihm. Zwischen 1254 und 1282 lässt sich in zahlreichen Urkunden ein Pfarrer Konrad vom Florenberg nachweisen. Da dieser adelig war und dieses Amt unter der Würde seines Standes war, hatte er einen Vertreter: Theodericus. Theodericus wurde 1267 ermordet. Die Ermordung von Priestern war in der "Kaiserlosen, schrecklichen Zeit" aber nichts Besonderes. 1284 ist Pfarrer Konrad zuletzt als Lebender bezeugt. Am 30. Juli wird ein gewisser Heinrich Pfarrer vom Florenberg.

Um das Jahr 1356 bezeugen die Urkunden Giso von Tann als Pfarrer. Sein Nachfolger ist Berthold Cziger, der seit dem Jahre 1386 Pfarrer vom Florenberg ist. Cziger starb zwischen dem 31. Januar 1417 und Ostern des gleichen Jahres, da zu letzterem Termin bereits der Florenberger Pfarrer Johann Brutegam erwähnt wird und die Pfarrei Florenberg nachweislich durch Czigers Tod vakant wurde. 1419 bat Werner Brunchinrod alias Spisz oder Spesz Papst Martin V. um die Pfarrei Florenberg und erhielt sie auch im Januar des gleichen Jahres. Brutegam verzichtete allerdings keineswegs auf die Pfarrei, sondern führte gegen Buchinrod einen Prozess, der wenigstens bis 1430 dauerte. 1427 erlangte Brunchinrod die Pfarrei Dietenhofen in Mittelfranken. Deshalb bat der Mainzer Scholar Heinrich Rotenberg den Papst um Übertragung der Pfarrei Florenberg. Aber Brunchinrod verschaffte sich am 13. Juli die päpstliche Dispens "ad incompatibilia", die ihm den gleichzeitigen Besitz der beiden Pfarreien Dietenhofen und Florenberg erlaubte. Rotenberg gehörte übrigens noch gar nicht dem geistlichen Stand an.

Zwei Monate nach Rotenburg bat auch der Mainzer Kleriker Ludwig Stenkinrod Papst Martin V. um die Pfarrei Florenberg, weil sie vakant sei, nachdem Brunchinrod ein anderes Benefizieum erhalten habe. Brunchinrod aber blieb im Amt. Ob Johann Rikeldeye der unmittelbare Nachfolger von Brunchinrod ist, ist ungewiss. Jedenfalls ist er der Vorgänger von Wigand Klüber. Wigand Klüber übernahm die Pfarrei Florenberg 1459, nachdem sie durch den Tod Rikeldeyes vakant geworden war. Johann Stell, der sich ebenfalls um die Stelle beworben hatte, scheint einen Prozess gegen Klüber angestrengt zu haben, um in den Besitz der Florenberg Pfarrei. Wigand Klüber war bis 1472 Pfarrer vom Florenberg und ging dann nach Eichenzell.

Klübers Nachfolger dürfte Johann Schlatzauer gewesen sein, obwohl er erst 1484 erwähnt ist. Hartmann Burggraf von Kirchberg war Klübers Nachfolger und war Pfarrer bis 1510. Am 4. Oktober 1510 präsentierte Propst Melchior von Johannesberg den Kleriker des Bistums Mainz, Johann Neuber, auf die Pfarrei Florenberg. Nach dem Tod bzw. Weggang von Neuber dürfte die Pfarrei Florenberg lange Zeit von Mönchen der Propstei Johannesberg verwaltet worden sein, so Johann Fuchs und Peter Weber. 1594 wird Laurentius Stiel als Pfarrer vom Florenberg genannt. Er besaß sie bis zu seinem Tod 1599. 1600 übernahm Johann Glebe die Pfarrei. 1617 könnte Glebe gestorben sein, den ab diesem Jahr war Johann Wolfgang Kürscher Pfarrer vom Florenberg. Ab 1623 hatte Johann Neuland dieses Amt inne. Johann Theobald Lehr wurde 1646 von der hessischen Regierung in Fulda und den adligen Grundherrn in Eichenzell eingesetzt. 1633 wurde Friedrich Rubecam von den Adligen bestellt. 1634 trat Vogeleius an seine Stelle und 1646 erhielt Konrad Weil die Stelle am Florenberg. Sein Nachfolger war seit 1678 Eberhard Weisner, der 1695 starb.

Nach ihm wurde Johann Philipp Zwenger eingesetzt. Johann Philipp Komp war von 1710 bis 1729 Amtsinhaber. Sein Nachfolger, Johann Kuck, starb bereits 1741 im Alter von 38 Jahren. Sixtus Kallenbach war bis 1776 Pfarrer vom Florenberg. Kallenbachs Nachfolger Karlamnn Heucken verzichtete 1803 auf die Pfarrei und zog sich zurück. Magnus Bott hatte dann die Pfarrei von 1803 bis 1805. Pfarrer Balthasar Joseph Trainer verzichtet nach 18 Jahren auf die Pfarrei Florenberg. Sein Nachfolger Konrad Peter Franz Schiffhauer war nur ein Jahr im Amt und starb 1824. Johann Nensel erhielt die Pfarrei 1824 und lebte dort bis zu seinem Tod 1857. Nach Pfarrer Johann Christoph Emmerling, der bis 1875 Pfarrer vom Florenberg war, war die Pfarrei 10 Jahre lang verwaist. Erst 1886 wurde Wilhelm Malkmus eingesetzt. Er übernahm 1895 die Pfarrei Neuhof. Nach ihm kam Joseph Weber auf den Florenberg. Er machte sich sehr um das katholische Vereinswesen verdient. Die Gründung des Arbeitervereins in Pilgerzell sowie die Gründung der Darlehenskasse 1897 gehen auf ihn zurück.

Am 1. November 1913 übernahm er die Pfarrei Haimbach und starb 1937. Seinem Nachfolger Ferdinand Böschen wurde 1913 die Pfarrei übertragen. Er starb bereits 1918. Joseph Nüdling übernahm am 9. Januar 1919 die Pfarrstelle am Florenberg. Er hatte, nachdem 1938 eine Kaplansstelle eingerichtet worden war mehrere Kapläne zu seiner Seite stehen. Nach dem Tod Joseph Nüdlings am 30. November 1952, versah Kaplan Hemberger als Pfarrverweser die Pfarrei bis zu ihrer Neubesetzung im Jahre 1953. Der letzte Pfarrer vom Florenberg und erster Pfarrer von Pilgerzell, Paul Wehner, wurde am 1. Juli 1908 geboren. Am 1. Juli 1953 übernahm er die Pfarrei Florenberg. Auch ihm standen mehrere Kapläne zur Seite. In die Zeit seiner Tätigkeit in der Pfarrei Florenberg fallen umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Pfarrkirche, den Pfarrgebäuden, an der Wehrmauer und am Friedhof, vor allem aber die tief greifenden Veränderungen in der Organisation der Pfarrei, die durch das starke Anwachsen der zu ihr gehörenden Gemeinden notwendig geworden war und die zur Verlegung des Pfarrsitzes an die 1965 fertig gestellte Dreifaltigkeitskirche in Pilgerzell und zur Errichtung einer Tochterpfarrei der Pfarrei Pilgerzell in Edelzell-Engelhelms führten. Paul Wehner starb 1996 im Alter von 88 Jahren.